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Nr. 99, Juli 2017 - Ihre Gesellschaft

ThyssenKrupp: Die Arbeitsplatz-Vernichter sind im eigenen Konzern

Im April 2016 hatte der Vorstand von ThyssenKrupp die Arbeiter dazu aufgerufen, gemeinsam für den Erhalt der Arbeitsplätze und der Stahlindustrie auf die Straße zu gehen – gegen die „ausländische Konkurrenz und die EU“. Und die IG Metall hatte dabei mitgemacht.

Ein Jahr später ist offensichtlich: Diejenigen, die die Arbeitsplätze am meisten gefährden und gegen die die Arbeiter sich verteidigen müssen, sind die Bosse von ThyssenKrupp selber.

Die damaligen Forderungen von ThyssenKrupp (Strafzölle auf chinesischen Stahl und Ausnahmen beim Klimaschutz) hat die Regierung alle erfüllt. Die Auftragslage ist super. Und nun? Nun hagelt es Entlassungen – und zwar in allen Teilen des Konzerns!

Erst diese Woche haben sie angekündigt, 2.500 Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Verwaltungen des Konzerns zu entlassen, davon die Hälfte in Deutschland.

Und warum sollen diese Arbeitenden ihren Arbeitsplatz verlieren? Einzig, um die Gewinne für die Aktionäre um 400 Millionen Euro zu steigern. Die Aktionäre besitzen bereits ein Vermögen, die kommen auch ohne weitere Gewinne klar. Aber wir haben nichts als unseren Arbeitsplatz, und den brauchen wir!

Dasselbe gilt für die Stahlsparte. Hier haben die Bosse erst vor wenigen Monaten angekündigt, 500 Millionen Euro jährlich mehr herauspressen zu wollen – um sie anschließend vielleicht ganz zu verkaufen. Eine Gruppe nach der anderen erfährt nun von ihrer Entlassung: Erst 300 Arbeiter im Grobblechwerk in Duisburg-Hüttenheim, jetzt 400 bis 600 Kollegen in der Stahlverwaltung. Und wer ist als nächstes dran?

Die Bosse von ThyssenKrupp versuchen es mit Salami-Taktik, doch am Ende wollen sie keine Sparte und keine Berufsgruppe verschonen. Die verschiedenen kleineren Aktionen, die im Mai im Hamborner Werk gegen den Stellenabbau im Grobblechwerk Hüttenheim stattgefunden haben, ebenso die dortige Protestkundgebung von 7.500 Arbeitern sind erste Antworten der Arbeitenden gegen die Salami-Taktik. Wer einen von uns angreift, greift alle an!

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