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Nr. 37, Dezember 2011 - Ihre Gesellschaft

Bröselstein-Krimi – Motiv: Profit

Im Kapitalismus zerbröseln die Steine sogar schon, wenn es regnet. Ernsthaft: Denn 9 Jahre lang, von 1987 bis 1996, hat das Großunternehmen Haniel (heute Xella) bis zu 300 Millionen fehlerhafte Sandsteine in NRW verkauft, die in ganzen Siedlungen verbaut wurden. Bei Regen oder Nässe lösen sie sich nach einigen Jahren einfach auf! Und zwar, weil Haniel aus reiner Profitgier statt Kalk billigen Industriemüll beimischte.
Schon 1991 fingen die ersten verbauten Steine an zu bröckeln. Doch anstatt die Menschen spätestens jetzt vor der Gefahr zu warnen, dass die ganze Statik ihrer Häuser angegriffen werden könnte, verkaufte Haniel die Steine sogar noch fünf Jahre lang weiter! Bei jeder Beschwerde zahlte Haniel Geld an die Hausbesitzer unter der Voraussetzung, dass diese den Skandal nicht öffentlich machten. So hoffte das Unternehmen, bis zum 31. Dezember diesen Jahres unentdeckt zu bleiben. Denn dann wäre der Betrug verjährt und Haniel nicht mehr verpflichtet, Schadensersatz zu zahlen. Dann hätten tausende einfache Familien die horrenden Kosten einer Grundsanierung aufbringen müssen… oder hätten ihr Haus verloren.
Zum Glück jedoch ist der ganze Betrug noch rechtzeitig aufgeflogen und so wurde Haniel ein Strich durch die Rechnung gemacht.

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