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Nr. 21, Juni 2010 - Internationales

Ölpest: Verantwortlich ist ihre Gier nach dem (schwarzen) Gold

Ein Plan nach dem anderen, mit dem BP das Bohrloch schließen wollte, ist gescheitert. Weiter strömen täglich hunderttausende Liter ins offene Meer. Und keiner weiß, wie lange noch. Und so ist das endgültige Ausmaß dieser gigantischen Umweltkatastrophe nicht absehbar. Mit jedem Tag steigt die Verseuchung des Meeres. Es steigt die Zerstörung des Lebensraums an den Küsten für Vögel, Fische, Schalentiere – eine absolute Katastrophe für die Natur und die Zerstörung der Lebensgrundlage für all die Menschen, die vom Fischfang oder Tourismus abhängen.

Sicherheit an letzter Stelle

Gleichzeitig kommen erschreckende Informationen über die völlig verantwortungslosen Handlungsweisen des Ölkonzerns BP ans Licht, die maßgeblich für diese Katastrophe verantwortlich sind: Stets wurde nur die billigste Variante der Ausrüstung gewählt. Warnungen von Ingenieuren, Warnsignale und Störfälle auf der Plattform wurden missachtet. Vorgeschriebene Sicherheitstests wurden abgekürzt, vernachlässigt und sogar gefälscht.

Überhaupt ist es an sich schon kriminell, Ölbohrungen in solcher Tiefe vorzunehmen, obwohl die Sicherheitstechnik noch lange nicht gut genug entwickelt ist, um bei Unfällen eine Katastrophe zu verhindern. Und trotzdem gibt es hunderte ebenso gefährlicher Tiefsee-Bohrungen allein im Golf von Mexiko!
Die heutige Katastrophe ist daher nicht wirklich ein Unfall. Sie ist die statistisch unausweichliche Folge einer Wirtschaftsordnung, die einzig vom Wettlauf um den größtmöglichen Profit bestimmt ist.

Auch die Regierung Obama trägt ihren Teil der Verantwortung an der Katastrophe. Unter ihm haben die Behörden genauso leichtfertig die risikoreichen und unausgereiften Tiefsee-Bohr-projekte genehmigt wie unter seinem Vorgänger Bush.
Dahinter steckt nicht einfach nur Korruption. Es ist grundlegend so, dass im Kapitalismus das Recht auf Profit mehr wiegt als jedes andere, egal, welche Folgen dies für die Umwelt und für die Gesellschaft hat.
Die Katastrophe hat System

Die großen Ölkonzerne sind das Herzstück des Kapitalismus, zusammen mit den großen Banken und den internationalen Konzernen einiger weiterer Branchen. Sie beherrschen die Wirtschaft. Diese Ölkatastrophe, dieses voraussehbare und vorausgesagte Verbrechen, zeigt ein weiteres Mal ihre Verantwortungslosigkeit.

Sie zeigt auch, wie lächerlich alle derzeit so angesagten Pläne, Gipfel und Gesetze zum „Umwelt-schutz“ sind angesichts des Schadens, den die Konzerne anrichten.
Und wie albern die Kampagnen all derer sind, die sich Umweltschützer nennen, aber den Kapitalismus nicht in Frage stellen wollen. Nur wenn die Menschheit der kapitalistischen Ordnung, deren einziger Motor der Profit ist, ein Ende setzt, kann es ihr gelingen, ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten im Einklang mit der Natur und der Zukunft der Erde zu entwickeln.

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