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Nr. 80, November 2015 - Ihre Gesellschaft

Ein Liebesdienst unter Freunden

Jetzt wurde bekannt, dass die EU-Kommission schon seit drei Jahren wusste, dass die Abgas-Software vieler Autokonzerne die Werte fälschen kann. Doch sie hat bewusst nichts unternommen. Die deutsche Regierung war nicht besser.
Schon vor mehreren Jahren wollte der TÜV Nord die Abgas-Software bei den Autos kontrollieren. Doch unter dem Vorwand, diese Software sei ein „Betriebsgeheimnis“ des jeweiligen Autoherstellers, hat die Regierung diese Kontrolle verboten.

Alle diese Politiker tun heute so moralisch empört über den VW-Skandal. Doch in Wahrheit haben sie jahrelang dafür gesorgt, dass VW und sicher auch andere Autokonzerne ungestraft betrügen und entsprechende Profite einfahren konnten.

Und sie lassen die Autokonzerne auch jetzt nicht im Stich. Zwar hat sich mit dem neuen Messverfahren, das die Abgas-Werte nicht mehr im Labor, sondern im normalen Fahrbetrieb misst, jetzt herausgestellt: Fast kein Auto, egal von welcher Marke, hält die neuen Grenzwerte der EU für Stickoxide ein.
Doch die Autokonzerne müssen sich keine Sorgen machen, dass sie nachrüsten oder Strafe zahlen müssen. Die Regierungen der EU haben einfach beschlossen, dass die Autokonzerne diese Abgaswerte noch mehrere Jahre lang weiter um bis zu 100% überschreiten dürfen. Ganz ohne Betrugssoftware diesmal, sondern offiziell von der Regierung abgesegnet.

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