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Nr. 138, Januar 2021 - Ihre Gesellschaft

Impfstoffe: Abschaffung der Patente, Produktion unter Kontrolle der Bevölkerung!

Seit die ersten Impfstoffe zugelassen wurden, hat eine widerliche Schlacht der Staaten um die ersten produzierten Impfstoffdosen begonnen – genau wie letztes Frühjahr um die Masken. Eine Handvoll reicher Staaten – allen voran die USA, die EU, Großbritannien, Israel, Japan und Kanada – haben den Großteil der weltweit verfügbaren Impfungen aufgekauft und vorbestellt. Die Menschen in vielen ärmeren Staaten hingegen werden noch viele Monate warten müssen, bevor die ersten Impfungen bei ihnen ankommen.

Deutschland gehört zu den Ländern, die sich am meisten Impfstoff gesichert haben. Trotzdem diskutieren die großen Parteien seit Wochen einzig darüber, ob Deutschland dank seiner wirtschaftlichen Macht noch mehr von den knappen Impfstoff-Mengen aufkaufen könne: Was nichts anderes bedeutet, als dass dann unsere Familien oder die Familien unserer Arbeitskollegen, die in Polen, der Türkei oder Griechenland leben, noch länger auf eine Impfung warten müssten.
Sich gegenseitig die wenigen Impfstoff-Mengen wegzunehmen, ist keine Lösung für die einfache Bevölkerung.

Die einzig sinnvolle Antwort auf den Mangel an Impfstoff kann nur darin bestehen, dessen Produktion so schnell wie möglich massiv auszuweiten. Dies aber wird stark dadurch behindert, dass jeder Pharmakonzern „seinen“ Impfstoff hat patentieren lassen. Und damit darf er nur in den vom Konzern lizensierten Produktionsanlagen hergestellt werden.
Wie viel mehr Impfstoff könnte in nur wenigen Monaten hergestellt werden, wenn dieses Wissen kein geschütztes Privateigentum wäre! Wenn Pharmabetriebe in allen Teilen der Welt die bereits zugelassenen Impfstoffe produzieren dürften?
Aber nein, obwohl ein Großteil der Forschung an den Corona-Impfstoffen mit Staatsgeldern finanziert wurde und obwohl sogar die kapitalistische Klasse möglichst schnelle Impfungen für ihre Wirtschaft will, ist es für die Regierungen undenkbar, das heilige Privateigentum auch nur anzutasten. In ihrer kranken Gesellschaftsordnung steht das Recht der Pharmakonzerne, sich gigantisch zu bereichern, über den Interessen der gesamten Menschheit.
Und Pech, wenn dafür Milliarden Menschen noch länger die gesundheitlichen und sozialen Folgen der Pandemie ertragen müssen! Wenn dadurch der Impfstoff für den ärmsten Teil der Weltbevölkerung außerdem jahrelang unbezahlbar bleibt – weil Pharmakonzerne wie BionTech, Pfizer oder Moderna dank ihrer Patente das Zehnfache des Herstellungspreises und mehr für den Impfstoff verlangen können.

Forschung und Produktion der Impfstoffe gehören unter die Kontrolle der Bevölkerung. Nicht Profit darf darüber entscheiden, wie viel und für wen der Impfstoff produziert wird. Die Produktion der Impfstoffe muss nach einem weltweiten Plan erfolgen, der ausschließlich das Wohl aller Menschen zum Ziel hat.

Wenn alle Forschungsergebnisse öffentlich sind und kein Profit mit ihnen gemacht werden könnte, dann würde auch das verständliche Misstrauen gegenüber den Impfstoffen verschwinden. Denn schließlich sind all die Skandale, in denen Pharmakonzerne aus Profitgründen Nebenwirkungen und andere Gefahren ihrer Medikamente verschwiegen haben, ein entscheidender Grund dafür, warum heute so viele Menschen zögern, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Profitgier droht damit die Anstrengungen und Errungenschaften von Tausenden Forschern zu untergraben!

Was heute passiert, macht eines erneut sehr deutlich: Forschung und Produktion gehören in die Hände und in den Dienst der Bevölkerung – nicht nur bei Corona!

Das Rote Tuch
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