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Nr. 161, Januar 2023 - Ihre Gesellschaft

Die Regierung belohnt die gefährliche Politik der Pharmakonzerne

Die letzten Wochen waren für viele Eltern ein Alptraum. Viele sind verzweifelt eine Apotheke nach der anderen abgefahren, um etwas so einfaches wie Medikamente gegen Fieber und Husten für ihre Kinder zu finden.
Um so viel Gewinn wie möglich zu machen, haben die Pharmakonzerne die Herstellung der Medikamente auf wenige Fabriken weltweit konzentriert, die am Anschlag arbeiten. Es gibt keinen Puffer, sodass jede Störung in einer Fabrik, in der Lieferkette oder eine erhöhte Nachfrage fast sofort Knappheit oder gar Mangel erzeugt. Das gilt für Kinderarzneien ebenso wie für zig lebenswichtige Medikamente für Erwachsene: Chemotherapien, Antibiotika, Medikamente gegen Blutdruck, Diabetes usw.

Und dafür belohnt die Regierung die Pharmakonzerne jetzt auch noch indirekt: Sie dürfen nämlich in den nächsten Monaten 50% höhere Preise für einige Medikamente verlangen. Und künftig sollen sie sogar jedes Mal, wenn ein Medikament knapp zu werden droht, dessen Preis um bis zu 50% erhöhen dürfen!
Schon jetzt bekommen die Pharmakonzerne in Deutschland so hohe Preise für Medikamente wie in kaum einem anderen Land. Und anstatt den Mangel zu bekämpfen, will die Regierung ihnen nun ermöglichen, die Krankenkassen noch weiter zu plündern.

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Die zynische Rechtfertigung der Regierung ist: „Je mehr Geld wir den Pharmakonzernen bieten, desto größer ist die Chance, dass sie bei einem weltweiten Mangel die betroffenen Medikamente eher in Deutschland verkaufen als in anderen Ländern.“
Es ist nicht einmal wahrscheinlich, dass diese Taktik der Regierung den Mangel in Deutschland verhindern wird. Doch selbst wenn: Dann haben dafür die Menschen in anderen Ländern (in der Türkei, in Griechenland, in Polen…) einen noch größeren Mangel an diesen lebenswichtigen Medikamenten, weil die Medikamente von dort nach Deutschland abgezogen werden.
Wir leben im 21. Jahrhundert: Es wäre technisch kein Problem, ausreichend Medikamente für ALLE zu produzieren. Und wenn die Pharmakonzerne dazu nicht in der Lage sind, dann darf die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten nicht in ihren Händen bleiben!

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