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Nr. 78, September 2015 - Ihre Gesellschaft

Befristung ist nicht „normal“, sondern Ausbeutung

Über 70 Prozent der Arbeitenden, die in einem Großbetrieb anfangen, werden mittlerweile befristet eingestellt.

Dabei ist gerade in Großbetrieben immer genug Arbeit und auch Geld für schlechte Zeiten vorhanden. Gerade Großbetriebe könnten immer und ohne Probleme alle Arbeitenden unbefristet einstellen und beschäftigen. Doch die Konzerne stellen trotzdem befristet ein – weil sie dadurch die Arbeitenden noch besser ausbeuten können.

Die Regierungen haben ihnen dafür extra die Gesetze geändert. Bis 1985 nämlich waren befristete Arbeitsverträge mit wenigen Ausnahmen verboten.
Doch in den Jahren darauf haben sie diese Einschränkungen für die Unternehmen abgeschafft. Heute dürfen sie jeden Arbeiter zwei Jahre lang grundlos befristen, und mit einer „Begrün-dung“ (zum Beispiel Krankenvertretung) sogar zehn Jahre und mehr!

Dank dieser geänderten Gesetze können die Bosse heute noch einfacher entlassen. Sie brauchen nur den befristeten Vertrag auslaufen zu lassen. Und sie haben ein weiteres Druckmittel erhalten: Mit ihrer Sorge um die Verlängerung oder Entfristung ihres Vertrags können sie die Befristeten erpressen.
Klar, dass alle Großbetriebe die Befristung in vollen Zügen ausnutzen. Ja, mittlerweile tun sie so, als wäre es vollkommen normal und selbstverständlich, befristet einzustellen, und gar nicht anders möglich.

Umso notwendiger ist es, dass die arbeitende Klasse wieder anfängt deutlich zu machen, was für sie normal ist. Nämlich, dass die Arbeitenden das Recht auf eine sichere Lebensgrundlage haben.
Sie sind es schließlich, die in den Betrieben und der Gesellschaft alle wichtigen Arbeitenden machen. Sie werden unbefristet gebraucht – anders als die Aktionäre, Manager und ihre Politiker.

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