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Nr. 96, April 2017 - Ihre Gesellschaft

Nicht zu viele Patienten, sondern zu wenige Ärzte

Seit 1. April sollen die Notaufnahmen der Krankenhäuser jeden wegschicken, der nicht dringend vom Krankenhaus behandelt werden muss. Die Notaufnahmen wären zu voll, argumentieren gemeinsam die Regierung, Krankenkassen und Ärzteverbände, die diese Regelung beschlossen haben.
In Zukunft sollen die Ärzte in der Notaufnahme innerhalb von zwei Minuten (!) entscheiden, ob ein Patient dort behandelt werden muss, und ansonsten sollen sie ihn zum Hausarzt oder hausärztlichen Notdienst schicken, wo sie oft weniger gründlich untersucht werden.
Selbst bei Patienten, die "nur" mit starken Bauchschmerzen in die Notaufnahme kommen, kann kein Arzt innerhalb von zwei Minuten entscheiden, ob er sie gefahrlos zum Hausarzt schicken kann. Viele Ärzte der Notaufnahmen haben daher bereits angekündigt, dass sie die unverantwortliche Regelung boykottieren und weiter alle Patienten behandeln wollen. Und einige haben hinzugefügt: „Wir haben nicht zu viele Patienten in den Notaufnahmen, sondern zu wenige Ärzte.“

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