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Nr. 153, April 2022 - Ihre Gesellschaft

Amazon USA: Arbeitende setzen Gewerkschaft durch

Zum ersten Mal haben Arbeiter*innen von Amazon in den USA es geschafft, in einem Lager die Gründung einer Gewerkschaft durchzusetzen.
Amazon macht seit Jahren alles, um das zu verhindern. 4,3 Millionen Euro gibt der Konzern jedes Jahr allein für „Spezialisten“ aus, die sie „im Kampf gegen Gewerkschaften“ beraten. Auch das Gesetz hilft ihnen dabei. Eine Gewerkschaft kann in den USA nämlich nur gegründet werden, wenn über die Hälfte der Belegschaft dafür stimmt. Und bis zu dieser Abstimmung hat Amazon fast ein Jahr Zeit, um Gewerkschafts-Befürworter zu entlassen und alle Arbeitenden einzuschüchtern. Doch diesmal haben sie es nicht geschafft.

Noch beeindruckender ist, dass die Arbeiter*innen diesen Sieg ganz ohne die Unterstützung der großen Gewerkschaftsverbände errungen haben. Angefangen hat alles mit einem 33jährigen Arbeiter, der sich zu Beginn der Corona-Pandemie für bessere Bedingungen eingesetzt und eine Demonstration organisiert hatte. Als Amazon ihn daraufhin entließ, fand er, so könne es nicht weitergehen. Er kam vors Betriebstor, um mit seinen ehemaligen Kolleg*innen über die Gründung einer eigenen Gewerkschaft zu reden. Das Management ließ ihn dort verhaften! Doch er hat weitergemacht.
Nach dem Sieg hat er erklärt: „Wenn ein Arbeitsloser wie ich das schaffen kann, dann kann jeder das schaffen.“

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