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Nr. 115, Januar 2019 - Aus dem Ruhrgebiet

Bergbau: Eine Tradition von Solidarität und Klassenkampf

Im Dezember wurde in der Bottroper Zeche Prosper-Haniel symbolisch das letzte Stück Steinkohle gefördert, mit dem die Steinkohleförderung in Deutschland zu Ende geht. Viele haben bei der Gelegenheit daran erinnert, dass die Zechen auch ein Ort waren, an dem viele Nationalitäten zusammenarbeiteten, ein Ort der Solidarität der Arbeiter.
In der Tat haben die harten Arbeitsbedingungen und die gegenseitige Abhängigkeit dazu beigetragen, Solidarität und Zusammenhalt unter den Arbeitern zu schaffen. Eine Solidarität, die sie vor allem gegen die Kapitalisten brauchten – die Zechenbarone, die durch ihre Ausbeutung reich wurden.

Ab Ende des 19. Jahrhundert gab es immer wieder Streiks für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Mehrfach erfassten Streikwellen mit mehreren hunderttausend Bergleuten das Revier. Und in den Revolutionsjahren ab 1918 kämpften über drei Viertel der Bergleute mehrfach mit Generalstreik und der Waffe in der Hand für eine sozialistische Republik und dafür, dass die Zechen enteignet und unter die Kontrolle der Arbeiter gestellt würden.
Ab den 1960er Jahren begannen die Zechen nach und nach zu schließen. Doch auch in diesen letzten Jahrzehnten kämpften die Bergleute immer wieder entschlossen dafür, dass nicht sie die Folgen der Zechenschließungen bezahlen. Sie erkämpften sich so bessere Bedingungen als andere Arbeiter, die von Massenentlassungen betroffen waren.

Die Bedingungen unter Tage waren alles andere als eine Idylle. Es war eine menschenfeindliche Umgebung, harte Arbeitsbedingungen, zerstörerisch für die Gesundheit: mit Explosionen, Staublunge, Vergiftung mit PCB und weiteren Krankheiten, an denen viele Bergleute gestorben sind und noch sterben. Es gibt keinen Grund, um das Ende dieser Arbeiten zu trauern.

Doch die Traditionen der Solidarität und des Klassenkampfes fehlen der Arbeiterklasse schmerzlich – und für ihre Wiederbelebung zu kämpfen, lohnt sich!

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