Nr. 156, August 2022 - Ihre Gesellschaft
12 Wochen Streik an den NRW-Unikliniken: Mehr Stellen, mehr Bewusstsein, mehr Zusammenhalt
Nach 12 Wochen unbefristetem Streik für mehr Personal und Entlastung haben die Streikenden an den sechs Unikliniken in NRW die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem sie einen Teil ihrer Forderungen durchsetzen konnten.
Für die größte Gruppe der Streikenden – die Pflegekräfte – wurde pro Abteilung ausgehandelt, wie viele Patienten eine Pflegekraft maximal zu betreuen hat. Und für alle Schichten, in denen sie mehr Patienten betreuen müssen, bekommen sie künftig einen Belastungsausgleich: bis zu 18 zusätzliche freie Tage im Jahr. All das gilt aber erst in zwei Jahren. Bis dahin bekommen die Pflegekräfte nur fünf zusätzliche freie Tage.
Für die Berufsgruppen außerhalb der Pflege, die gestreikt haben, werden rund 60 zusätzliche Stellen pro Klinikum geschaffen. Und wenn Stellen längere Zeit nicht besetzt sind, bekommt der betroffene Bereich als Ausgleich außerdem zwischen drei und fünf zusätzlichen freien Tagen.
Die Streikenden haben sich einen ganzen Tag Zeit genommen, um in allen Streikzelten in Ruhe darüber zu diskutieren und abzustimmen. Am Ende war in fünf der sechs Kliniken eine große Mehrheit der Ansicht, dass das Ergebnis akzeptabel ist und sie beim jetzigen Kräfteverhältnis nicht mehr durchsetzen können. Sie haben ihren Streik beendet mit dem Bewusstsein, sehr viel gelernt und verstanden und obendrein noch etwas anderes Wichtiges gewonnen zu haben: nämlich neue Verbündete und Zusammenhalt über die Bereiche und Kliniken hinweg.
Sie haben eine Schlacht gewonnen gegenüber einem Vorstand, der erst letztes Jahr Stellen eingespart hat und gegenüber einer Regierung, die mitten im Streik erklärt hatte, weitere Stellen einsparen zu wollen. Doch alle sind sich auch bewusst, dass weitere Kämpfe folgen müssen – nach Möglichkeit beim nächsten Mal mit noch mehr Krankenhäusern zusammen. Und dass bereits morgen der Kampf darum beginnen wird, dass die Vereinbarung auch umgesetzt wird.
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