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Nr. 25, November 2010 - Internationales

GM: Erpressung scheitert am Widerstand und Einfallsreichtum der Arbeiter

"Wir lassen uns nicht länger erpressen“. Diese Entscheidung haben die Arbeiter von General Motors in Indianapolis zäh und erfolgreich gegen alle Widerstände durchgesetzt.

Seit Monaten hat GM gedroht: „Wenn ihr nicht auf 50% eures Lohns verzichtet, wird das Werk dicht gemacht.“ Die 651 GM-Arbeiter des Presswerks aber haben solche Erpressungen schon zu oft gehört. Und sie wissen, wie ihr Sprecher erklärte: „Wenn wir nachgeben, wird GM danach in den anderen Fabriken dasselbe verlangen.“ Mit 384 gegen 22 Stimmen lehnten sie daher bereits im Mai jeden Verzicht ab.

Dennoch hat sich die regionale Führung der Gewerkschaft (UAW) heimlich mit GM auf einen Vertrag über 50% Lohnverzicht geeinigt. Um hierfür irgendwie die formale Zustimmung der Arbeiter zu bekommen, zauberte die Gewerkschaftsführung einen beliebten Trick aus dem Hut: eine Abstimmung per Briefwahl – bei der sie alleine die Kontrolle über die Auszählung hat.

Alle Arbeiter waren sich bewusst darüber, wie einfach und üblich es ist, eine solche Wahl zu fälschen. Doch gemeinsam fanden sie eine Lösung, wie die Arbeiter das Abstimmungsergebnis selber kontrollieren konnten:

Am Tag der Wahl, dem 23. September, konnten sich alle Arbeiter, die wollten, nacheinander mit ihrem Stimmzettel filmen lassen. Dabei trug jeder eine Nummer, die anzeigte, bei wie vielen Nein-Stimmen sie waren. Am Schluss waren sie bei Nr.418 - so viele Arbeiter ließen sich mit ihrem NEIN filmen. Das NEIN hatte gesiegt.

Und so ist dieser Versuch, die Arbeiter mit Erpressung, Lügen und Tricks zum Lohnverzicht zu bewegen, an der Vorrausicht und dem Einfallsreichtum der Arbeiter gescheitert.

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