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Nr. 68, Oktober 2014 - Ihre Gesellschaft

Daimler Düsseldorf: „Es gibt nichts zu erklären!“

Aufträge ohne Ende, 8 Milliarden Euro Gewinn – aber die Nachtschicht abschaffen und bis zu 1.800 Arbeitsplätze vernichten?
Als der Daimler-Manager das am 19. September den Arbeitern von Daimler Düsseldorf auf einer Belegschaftsversammlung „erklären“ wollte, standen fast alle 3.000 anwesenden Arbeiter auf und drehten ihm geschlossen den Rücken zu. Minutenlang buhten und pfiffen sie, mit der klaren Botschaft: „Es gibt nichts zu erklären.“

Wenn Daimler einen Teil der Düsseldorfer Autos in Zukunft in den USA produzieren lassen will, weil sie sich davon noch mehr Gewinn erhoffen, dann soll Daimler auch dafür sorgen, dass dafür andere Autos in Düsseldorf produziert werden. Denn Daimler hat genug Möglichkeiten, die Produktion so aufzuteilen, dass alle Standorte Arbeit haben und alle Arbeitsplätze und Löhne erhalten bleiben. Es gibt keine Rechtfertigung, dass auch nur ein Kollege zum Arbeitsamt muss oder Lohn verliert.
Vier Tage nach der Belegschaftsversammlung legten 100 Arbeiter der Lackiererei spontan für eine Stunde die Arbeit nieder, auch um daran zu erinnern, dass ihre Forderung auch für die Leiharbeiter gilt. Und am 30. September streikten 3000 Arbeiter auf allen drei Schichten den gesamten Tag, um gegen den Stellenabbau zu protestieren.

Es ist zu hoffen, dass diese Proteste erst der Anfang sind. Denn ohne Kampf wird ihnen der Daimler-Vorstand höchstens die übliche Erpressung „anbieten“, nämlich „Wir bauen etwas weniger Arbeitsplätze ab, dafür müssen aber alle anderen Arbeiter auch verzichten.“ Der Betriebsratsvorsitzende hat schon Bereitschaft signalisiert, über so einen Verzicht zu verhandeln.

Sich möglichst früh, möglichst massiv und entschlossen gegen die Angriffe von Daimler zu wehren, ist die einzige Chance der Arbeiter durchzusetzen, dass nicht sie, sondern der Daimler-Vorstand zurückstecken muss.

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