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Nr. 23, September 2010 - Ihre Gesellschaft

Gegen den Generalangriff von Unternehmen und Regierung! Die (fehlende) Antwort der Gewerkschaften

Rekord an Teilzeitjobs, an Befristung, an Leiharbeit. Sinkende Löhne, weniger Leute, wachsender Stress. Ja, in den Betrieben bekommen wir sie bereits knüppeldick zu spüren, die massiven Verschlechterungen, die die Betriebe mit der Krise durchsetzen.

Gleichzeitig vergeht kaum eine Woche, ohne dass auch die Regierung (und die Städte) neue Sparmaßnahmen verkünden: bei den Arbeitslosen, der Gesundheit, den Arbeitsplätzen, den Schulen... Die Folgen dieser Angriffe werden wir erst nach und nach, in den nächsten Jahren spüren – dann aber umso heftiger.

Es ist ein regelrechter Krieg, den die Bosse und die Regierung gemeinsam führen: Ein Krieg mit Offensiven an allen Fronten, gegen die gesamte einfache Bevölkerung, um trotz der Krise ihrer Wirtschaft die Gewinne von Konzernen und Banken sogar noch zu erhöhen!

Ein Herz und eine Seele?

Die Führungen der Gewerkschaften sprechen dennoch nicht einmal von der Notwendigkeit eines ernsthaften Widerstandes GEGEN die Kapitalisten. Im Gegenteil: Sie behaupten weiterhin, dass Arbeiter und Unternehmer in der Krise „gemeinsame Interessen“ hätten – und das nach all den Angriffen, die die Bosse seit 2 Jahren im Namen dieser „gemeinsamen Interessen in der Krise“ geführt haben!
Und so hat die Gewerkschaftsführung auch bereits klar erklärt, worauf sich ihre Krisenproteste beschränken werden: auf ein paar symbolische Aktionen und eine Samstags-Demon-stration gegen das derzeitige Sparpaket der Regierung... im November. Ansonsten wollen sie den Kalender der Tarifverhandlungen einhalten. Und das heißt, dass jede Branche in der Auseinandersetzung um Lohnerhöhungen und Krisenfolgen alleine stehen wird.

Unsere einzige Chance

Es ist wichtig, möglichst zahlreich an den wenigen geplanten Protestaktionen teilzunehmen, um zu zeigen, dass wir Viele sind, die die Angriffe auf die einfache Bevölkerung nicht dauerhaft hinnehmen wollen. Doch dabei muss uns bewusst sein: Wollen wir wirklich diese ständigen Verschlechterungen aufhalten, werden wir irgendwann die Kraft finden müssen, sehr viel weiter zu gehen, ohne und notfalls auch gegen die Führung der Gewerkschaften.

Einzig ein ernsthafter und entschlossener Kampf der Arbeitenden, mit großen, branchenübergreifenden Streiks, kann die Offensive von Unternehmern und Regierung aufhalten. Ein Kampf, der ihnen so viel Angst einjagt, dass sie lieber auf Profite verzichten, statt alles zu riskieren.

Dies scheint heute nur schwer vorstellbar. Doch wir dürfen eines nie vergessen: Wir, die arbeitende Bevölkerung, sind Millionen. Und wir sind es, die die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen halten, die alle Reichtümer produzieren. Die Konzernbosse, Manager und Politiker hingegen sind nur einige tausend Parasiten, und auch die hohen Funktionäre der Gewerkschaft sind nicht zahlreicher. Diese Handvoll Leute sind nur stark durch unsere Resignation, unsere Hoffnungslosigkeit.

Und an dem Tag, an dem wir diese Niedergeschlagenheit überwinden, werden wir feststellen, wie stark die Arbeitenden sein können, und dass wir gemeinsam bei weitem die Kraft besitzen, diese Leute in die Knie zu zwingen.

Das Rote Tuch
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