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Nr. 105, Februar 2018 - Internationales

Wiederaufbau des Iraks: Konzerne wie Aasgeier

Vom 12. bis zum 14. Februar trafen sich zahlreiche Regierungen, Organisationen und Konzerne, um über den Wiederaufbau des Iraks zu beraten. Tatsächlich erinnerte das Treffen mehr an eine Schlacht ums Büffet: Alle anwesenden Konzerne wollten Aufträge ergattern, wollen an dem Aufbau des ruinierten Landes und geschundenen Volkes verdienen − und wurden dabei von „ihren“ jeweiligen Regierungen tatkräftig unterstützt. Unter den Anwesenden waren auch der deutsche Entwicklungsminister und der Siemens-Chef.

Das Land, einst entwickelt und weniger arm als viele Nachbarländer, ist in einem katastrophalen Zustand. Drei Kriege hat es durchleben müssen, ab 1991, 2003 und 2014, außerdem zehn Jahre eines bitteren Wirtschaftsembargos und mehrere Jahre Besatzung. Für all dies tragen die westlichen Großmächte, allen voran die USA, die Hauptverantwortung. Das Ergebnis ihrer Politik ist, dass der Irak heute nur noch einem Trümmerfeld gleicht. Genau dieselben Großmächte, die dies zu verantworten haben, wollen jetzt vom Wiederaufbau profitieren.

Oder besser gesagt, von dem bisschen Wiederaufbau, das stattfinden wird. Denn bislang sollen nur 41 Wiederaufbau-Projekte bezahlt werden, wovon die Hälfte… dem Wiederaufbau der Ölindustrie dient! Das nämlich hat Priorität bei ihrem Wiederaufbau: Sie wollen dafür sorgen, dass die internationalen Ölkonzerne wieder vom schwarzen Gold des Iraks profitieren können − während die Bevölkerung noch Jahre, vielleicht Jahrzehnte auf den Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser und Krankenstationen warten kann.

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