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Nr. 119, Mai 2019 - Ihre Gesellschaft

Reisebusse: Eine Entwicklung rückwärts… für Fahrer und Passagiere

In der Nacht vom 19. auf den 20. Mai ist ein Flixbus auf dem Weg von Berlin nach München von der Fahrbahn abgekommen und hat sich überschlagen. Eine Passagierin ist gestorben, neun weitere sind schwer verletzt, darunter auch der Fahrer. Als Ursache wird ein Sekundenschlaf des Fahrers vermutet.

Sicher ist dies nicht, aber wundern könnte es niemanden. Die Arbeitsbedingungen der Fernbus-Fahrer sind katastrophal: Sie stehen unter ständigem Stress, trotz ermüdender Staus den Plan einzuhalten. Nicht selten werden sie gedrängt, ihre gesetzlichen Ruhezeiten nicht einzuhalten und müssen in ihren „Pausen“ Gepäck ein- und ausladen, den Bus sauber machen... Sie fahren Tag und Nacht ganz allein, ohne einen zweiten Fahrer als Ablöse. Das alles oft zum Mindestlohn.

Auf denselben Verbindungen wie die Fernbusse fahren obendrein Züge, und zwar wesentlich schneller und umweltfreundlicher. Doch das Bahnticket Berlin-München kostet 150 Euro, das von Flixbus 30 Euro.

Die Deutsche Bahn gehört dem Staat und könnte daher problemlos günstige Zugtickets anbieten. Stattdessen werden die Passagiere, die wenig Geld haben, regelrecht dazu gezwungen, die beschwerlichen, langsamen und gefährlicheren Fernbusse zu nehmen – zum alleinigen Nutzen der großen privaten Busunternehmen und ihrer Gewinne.

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