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Nr. 27, Januar 2011 - Ihre Gesellschaft

Armut, Tod und Diktatur: Das ist K…apitalismus

Da schrieb Gesine Lötzsch, die Vorsitzende der Linkspartei, in einem Halbsatz über mögliche „Wege zum Kommunismus“... und schon schienen die Politiker aller großer Parteien von hysterischen Panikattacken überfallen zu werden. Wie könne man es wagen, schrieen sie aufgeregt, dieses „böse K-Wort“ noch in den Mund zu nehmen, das so viel Elend, Diktatur und Mord über die Menschheit gebracht habe?

Und das kommt von Politikern, die ein anderes „K-Wort“ verteidigen, das überall Elend und Schrecken verbreitet, und zwar in einem Ausmaß wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit: Kapitalismus.

Im „normalen Alltag“ ihrer kapitalistischen Gesellschaft verhungern jeden Tag (!) über 30.000 Menschen, obwohl es für alle genug zu essen gäbe. Zehntausende sterben täglich an einfachsten Krankheiten wie Durchfall, weil die Konzerne mit Kläranlagen und Medikamenten für Arme nicht genug Profit machen, dafür aber mit Waffen: Hunderttausende werden jeden Tag in blutigen Kriegen für Profitinteressen verstümmelt und ermordet, für Öl, Diamanten, Einflussgebiete…

Und selbst in den reichsten Ländern wachsen Ausbeutung und Armut der arbeitenden Klasse.
Hier erleben wir zwar derzeit keine brutalen, offenen Diktaturen, wie sie der Kapitalismus in den meisten Ländern Afrikas und Asiens hervorbringt. Aber kann man wirklich von Demokratie sprechen, wenn eine Handvoll Bosse von Banken und großen Firmen über alles Wichtige entscheidet? Darüber, ob wir Arbeit haben, wie viel wir verdienen, was wir essen, wie wir leben können…

Sie besitzen das Geld, die Konzerne, die Banken und bestimmen damit unser Leben und auch die Politik. Wir dürfen zwar „demokratisch“ unsere Meinung sagen, aber Wirtschaftsbosse und Politiker machen trotzdem, was sie wollen.
Übrigens war die erste Reaktion des CSU-Vorsitzenden auf die Kommunismus-Äußerung von Gesine Lötzsch, man solle doch mal über ein Verbot der Linkspartei nachdenken... So viel zu ihrer Demokratie.

Ja, für diese Leute ist es unerträglich, wenn man vom Kommunismus auch nur spricht. Das sollte uns zu denken geben.
In seiner heutigen Krise zeigt der Kapitalismus deutlicher denn je, dass er vollkommen unfähig ist, der großen Mehrheit etwas anderes zu bieten als Krisen, Schulden, Armut und Krieg. Deswegen fürchten die Herrschenden, dass wir wieder anfangen könnten, über Alternativen nachzudenken.

Sie fürchten dabei nicht die Linkspartei, die nicht den Kommunismus anstrebt, sondern eine gemeinsame Regierung mit der SPD – was Ernst, Gysi und Lafontaine auch sofort beteuert haben. Ihr Problem sind auch nicht Regime wie Nordkorea oder die DDR, die das Wort Kommunismus nur für ihre Diktaturen missbraucht haben.

Sie wollen verhindern, dass die arbeitende Bevölkerung wieder an die revolutionäre Arbeiterbewegung und ihrer Perspektive des Kommunismus anknüpft, für die auch in Deutschland bis in die 1920er Jahre Millionen Arbeiter gekämpft haben:
Für eine Gesellschaft, die nicht nach Profit produziert, sondern nach den Bedürfnissen aller Menschen. In der kein Mensch Angst um seine Existenz haben muss, weil jeder Arbeit und genügend Freizeit hat. In der dafür die wichtigen Wirtschaftsbereiche in gesellschaftlicher Hand sind und die Arbeitenden selber und demokratisch über den von ihr produzierten Reichtum, über die Organisation ihrer Betriebe, ihrer Wohnviertel und der gesamten Gesellschaft entscheiden.

Und auch wenn uns das heute so schwer erreichbar scheint: Die hysterische Reaktion der Herrschenden zeigt, dass der Kommunismus für sie ein ernsthafter Gegner ist und vielleicht gar nicht soweit entfernt…

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