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Nr. 19, März 2010 - Aus dem Ruhrgebiet

Broelsch: Erpresser in Weiß

Zu 3 Jahren Gefängnis wurde der sogenannte „Star-Chirurg“ des Essener Uniklinikums Broelsch verurteilt. Endlich. Jahrelang hatte er todkranke Menschen dazu erpresst, für eine Operation zwischen 2.000 und 15.000 Euro zu „spenden“. Sonst würden sie erst Wochen oder Monate später operiert und hätten nur geringe Überlebenschancen.

Bis heute hält Broelsch seine Erpressungen für völlig in Ordnung. „Die Spende hat Kassenpatienten nur ermöglicht, wie Privatpatienten behandelt zu werden“, sagt er. In der Tat: Nicht nur bei Broelsch, sondern überall entscheiden wesentlich die Krankenkasse und die Frage, ob man 1.000, 10.000 oder 1 Million Euro im Monat zur Verfügung hat, darüber, welche medizinische Versorgung man erhält. Dennoch kann es einen nur freuen, dass wenigstens einer dieser hohen „Götter in Weiß“ verurteilt wurde, der dieses ungerechte System auf so skrupellose Weise ausgenutzt hat.

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