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Nr. 158, Oktober 2022 - Internationales

Ukraine: Eine immer brutalere Kriegs-Spirale

Der Krieg in der Ukraine ist in den letzten Wochen noch brutaler geworden. Vor dem Winter versuchen beide Seiten, so viel Boden wie möglich zu gewinnen. Insbesondere in den von der russischen Armee besetzten Gebieten im Osten des Landes toben die Kämpfe.
Die Zivilbevölkerung war in diesen Grenzregionen schon vorher hin- und hergerissen zwischen ihren engen Beziehungen zu Russland und ihrer Zugehörigkeit zum ukrainischen Staat. Jetzt versucht sie nur noch den Kopf einzuziehen. Denn niemand weiß, ob die russische oder die ukrainische Armee morgen die Gegend in ihrer Gewalt hat. Und beide Armeen schrecken nicht davor zurück, diejenigen zu bestrafen (auch mit dem Tod), die angeblich mit der gegnerischen Seite kollaboriert haben.

Im Moment ist die ukrainische Armee überlegen. Vom Westen mit einer unerschöpflichen Menge an modernen Waffen ausgestattet, erobert sie Meter für Meter zurück – um den Preis unendlicher Zerstörung und getöteter Zivilisten. Ermutigt durch die Erfolge, weitet die ukrainische Regierung ihre Angriffe immer häufiger auch auf das russische Grenzgebiet aus – und wiederholt immer wieder, dass kein Kompromiss, sondern nur der vollständige Sieg für sie in Frage komme.

Die russische Regierung ihrerseits hat viel zu viel zu verlieren, um aufzugeben und sich zurückzuziehen. Stattdessen versucht sie den ukrainischen Staat nun durch eine gezielte Zerstörung der Stromversorgung und anderer Infrastruktur zu schwächen – mit dramatischen Folgen für die ukrainische Bevölkerung im gesamten Land. Und keiner weiß, was als nächstes kommt.

Statt ein schnelles Ende des Krieges zu ermöglichen und die ukrainische Bevölkerung zu schützen oder gar zu befreien, tragen die immensen westlichen Waffenlieferungen in Wahrheit maßgeblich zu einer immer brutaleren und langwierigen Kriegsentwicklung bei – zur Freude der Waffenkonzerne, die eine Profitquelle ohne Ende aufgetan haben.

Und je massiver die NATO die Ukraine mit Waffen beliefert und offen deutlich macht, dass eigentlich die NATO (mit ukrainischen Soldaten) Krieg gegen Russland führt, desto mehr werden wir alle immer stärker in den Krieg hineingezogen. Schon herrschen auch in Deutschland erste Vorformen eines Kriegszustandes, mit der verstärkten Überwachung von kritischen Infrastrukturen aus Angst vor russischen Sabotage-Akten, mit NATO-Übungen zu Nuklear-Schlägen und vor allem natürlich mit der massiven Aufrüstung. Statt uns vor Krieg zu schützen, wie sie behauptet haben, treibt uns die Politik der NATO-Staaten im Gegenteil immer weiter in eine Spirale, in der auch wir am Ende auf dem Schlachtfeld stehen.

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