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Nr. 49, Januar 2013 - Internationales

Europäische Truppen raus aus Mali!

Auch die Bundeswehr wird also den Krieg in Mali unterstützen, den der französische Staat mit Bombenangriffen und einer Bodenoffensive am 11. Januar angefangen hat. Es droht der nächste Krieg zu werden, durch den ein Land und vielleicht eine ganze Region über Jahre in Gewalt und Verwüstung versinkt.

Wir veröffentlichen hier Auszüge aus der Stellungnahme unserer Genossen in Frankreich gegen den Krieg, den der französische Staat in seiner ehemaligen Kolonie Mali begonnen hat.

„Ein Teil der Einwohner Malis und der Malier in Frankreich hofft vielleicht darauf, dass das militärische Eingreifen Frankreichs sie vor den bewaffneten Banden schützen wird, die im Namen Gottes die Bevölkerung im Norden des Landes terrorisieren. Diese fundamentalistischen Fanatiker verfügen seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes über ein großes Waffenarsenal und zahlreiche Söldner, die aus Libyen verjagt wurden. Sie geben vor, die „Scharia“ anzuwenden. Über diesen Weg, über Einschüchterungen, wollen diese Banden ihre Macht über die Einwohner und insbesondere über die Frauen vergrößern. Doch von den französischen Truppen kann die Bevölkerung keinen wirklichen Schutz erwarten. (…)

Denn der französischen Regierung ist es vollkommen egal, was die Bevölkerung Malis erleiden muss, im Norden wie im Süden des Landes, und welchen gewalttätigen Übergriffen sie in beiden Landesteilen zum Opfer fällt. Der französischen Regierung geht es darum, die Ordnung in ihrer Einflusssphäre in Afrika aufrecht zu erhalten. Denn nicht weit von dem Konfliktgebiet entfernt befindet sich Niger, der große Uranlieferant für den französischen Atom-Konzern Areva. (…)

Es ist ein weiterer Kriegseinsatz in der langen Liste der Kriege, die der französische Imperialismus in Afrika geführt hat, um seine Interessen und eine wirtschaftliche Ordnung zu verteidigen, die es den großen französischen Konzernen ermöglicht, die Länder weiter auszuplündern. (…) Überall in Afrika stehen französische Truppen, die dort nichts verloren haben: im Senegal, in der Elfenbeinküste, in Burkina Faso, im Tschad, und in Djibouti. (…)
Seit dem Ende der Kolonialzeit haben die Großmächte, mit Frankreich an der Spitze, die ganze Region wie Beute unter sich aufgeteilt. Die Großmächte sind wie besessen von den vielen kostbaren Bodenschätzen, oft Erdöl und Erdgas, und hier vor allem Gold, Eisen und Uran. Ihre Konzerne plündern diese Bodenschätze und den fruchtbaren Boden.
Diese Plünderung führt zu wachsendem Elend unter den Dorfbewohnern, die man ihres Ackerlandes beraubt und die vor den Konflikten der bewaffneten Banden fliehen müssen – Banden, die gerade auf diesem Nährboden stark werden und die um die Brotkrumen kämpfen, die vom Tisch der Mächtigen herunterfallen.
Genau diese Situation erleben bereits einige Regionen der Welt, von Afghanistan bis zum Irak, die vorher von Kriegen verwüstet wurden, die die Großmächte gegen die Bevölkerung geführt haben – im Namen ihrer „Befreiung“. Und was das Verhalten der sogenannten „Befreiungs“-Truppen gegenüber der Bevölkerung angeht, so wird es letztlich vielleicht nicht besser sein als das der jetzigen Besatzungstruppen im Norden Malis. (…)

Wir müssen Nein sagen zu diesem Militäreinsatz, den die Regierung Hollande beschlossen hat, und deutlich erklären, dass die französischen Konzerne und Soldaten aus Afrika verschwinden müssen, wo sie nichts zu suchen haben.“*

Dies gilt auch für die Bundeswehr. Sie unterstützt einen weiteren Krieg, der für die Bevölkerung nichts als Bomben und Gefechte, getötete und verstümmelte Zivilisten, zerstörte Städte und Infrastruktur, zerstörte Felder und Ernten und weitere hunderttausende hungernde Flüchtlinge bringen wird. Der sie vielleicht für Jahre in dem Sumpf eines endlosen Krieges versinken lässt und obendrein die islamistischen Gruppen der Region noch stärken könnte.
Im Interesse der Bevölkerung kann es daher nur eines geben: Keine deutsche Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali!

*aus Lutte Ouvrière Nr. 2320, 18. Januar 2013
 

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