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Nr. 10, Mai 2009 - Internationales

Nein zur Festung Europa!

Während die Grenzen zwischen den europäischen Staaten durchlässiger werden, werden die Grenzzäune um Europa immer höher.
In Osteuropa bezahlen die Menschen die Öffnung der Westgrenzen mit einer neuen, noch härteren Trennung im Osten. Bevölkerungen, die über zig historische, wirtschaftliche, menschliche und familiäre Beziehungen verbunden sind, werden zerrissen durch die neue Grenze aus Stacheldrahtzäunen und massiven Militäraufgeboten.
An der spanischen Grenze zu Marokko zeugen Fetzen blutiger T-Shirts von den erfolglosen Versuchen der Flüchtlinge, die meterhohen, mit modernster Technologie ausgerüsteten Todeszäune zu überwinden.
Diejenigen, die über das Mittelmeer nach Italien oder Malta gelangen, kommen selten weiter als bis zum Abschiebegefängnis an der Küste. Wenn sie überhaupt bis dahin gelangen! Zahllose Menschen, die vor Krieg, Hunger und Krankheit flohen, auf die oft eine ganze Familie ihre Hoffnungen setzt, lassen bereits vor der Küste ihr Leben – auf den Flüchtlingsschiffen, die kein europäisches Land in seinen Hafen laufen lässt, bis sie untergehen.

Das Mittelmeer, seit Jahrtausenden traditioneller Raum der Begegnung unterschiedlicher Kulturen und Völker, wird durch diesen neuen eisernen Vorhang zu einem Massengrab, das sich jedes Jahr mit weiteren tausenden Leichen füllt.
Doch auch mit diesen barbarischen Methoden wird Europa nicht die Armut der Welt von sich fernhalten können. Solange der Kapitalismus in einem großen Teil der Welt Elend und Krieg hervorbringt, wird kein Zaun so hoch, keine Grenze so bestialisch sein, als dass sie die Elenden davon abhalten könnten, es zu versuchen... und sei der Strohhalm der Hoffnung, an den sie sich klammern, auch noch so dünn.

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