Startseite > Das Rote Tuch > 14 > Mangelerscheinungen

Nr. 14, Oktober 2009 - Aus dem Ruhrgebiet

Mangelerscheinungen

Wer in den ärmeren Stadtteilen im Ruhrgebiet einen Facharzt braucht, kann lange warten… oder lange fahren. Im Essener Norden zum Beispiel muss sich ein Kinderarzt um 2.000 Kinder kümmern, im reicheren Süden nur um 1.100. Und was bedeutet es erst für ältere Menschen, wenn es in einem dicht besiedelten Stadtteil wie Essen-Altendorf keinen einzigen Orthopäden oder Augenarzt gibt?

Die Mehrheit der Ärzte hat sich dort nieder gelassen, wo der Anteil der Privatpatienten höher ist und die Arbeitsbedingungen einfacher sind. Die Folge ist aber: Selbst wenn sich Ärzte jetzt in den Arbeiterstadtteilen, wo sie gebraucht würden, ansiedeln wollen, bekommen sie keine Genehmigung. Denn statistisch gesehen gibt es für die gesamte Stadt ja ausreichend Ärzte...

Ärzte gehören wie Feuerwehrleute oder Lehrer zu den Berufen, die von der Allgemeinheit ausgebildet werden und der Allgemeinheit dienen sollen. Eigentlich dürfte es also keine Privatentscheidung sein, wo es welche Praxis gibt. Dies müsste wie bei Schulen oder Feuerwehrwachen nach den Bedürfnissen der Bevölkerung geplant und entschieden werden.

In der gleichen Ausgabe

Leitartikel

Ihre Gesellschaft

Internationales

Aus dem Ruhrgebiet


Das Rote Tuch
Archiv