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Nr. 120, Juni 2019 - Internationales

Brasilien: 45 Millionen streiken gegen Rentenpläne

An die 45 Millionen Arbeiter und Studierende haben am 14. Juni in Brasilien gestreikt und sind auf die Straße gegangen, um laut NEIN zu der geplanten Rentenreform und den Kürzungen im Bildungswesen zu sagen.

Während heute noch rund jeder zweite mit 50 Jahren in Frührente geht, wollen Regierung und Kapitalisten alle Männer zwingen, mindestens bis 65 zu arbeiten – und Frauen bis 62. Außerdem sollen sie mindestens 40 Jahre lang einzahlen müssen, bevor sie die volle Rente erhalten.

In einem Land, in dem die große Mehrheit der Arbeiter von unsicheren Jobs lebt und immer wieder zeitweise arbeitslos ist, würde dies es den meisten Arbeiterinnen und Arbeitern unmöglich machen, überhaupt jemals die volle Rente zu erhalten – und die ist schon nicht hoch!

Ebenso brutal sind die Angriffe im Bildungswesen: Präsident Bolsonaro will die Ausgaben der staatlichen Universitäten um unfassbare 30% kürzen! Was dies für all die jungen Menschen bedeutet, die sich keine private Universität leisten können, mag man sich kaum vorstellen.
20 Milliarden Euro pro Jahr will er auf diese Weise auf dem Rücken der Arbeitenden und Studierenden sparen.

Tatsächlich hatte bereits Bolsonaros Vorgänger versucht, eine solche Rentenreform durchzusetzen – und hatte damit massive Proteste hervorgerufen. Die Enttäuschung über seine arbeiterfeindliche Politik und mehr noch über die der „linken“ Arbeiterpartei von Ex-Präsident Lula haben es dem Rechtsextremen Bolsonaro ermöglicht, an die Macht zu kommen. Bolsonaro hatte so getan, als wäre er ganz anders als die bisher herrschenden Parteien. Kaum wenige Monate an der Macht zeigt sich, dass er vor allem eins macht: die Angriffe auf die Arbeiter fortzusetzen. Doch das lassen die Arbeiter und Studierenden nicht widerstandslos mit sich machen!

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