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Nr. 26, Dezember 2010 - Internationales

Euro-Rettungsschirm: Die arbeitende Bevölkerung in Irland zahlt... für die deutschen Banken

Wieder hat ihn die EU unter Führung von Angela Merkel am Donnerstag ausgeweitet, den sogenannten „Euro-Rettungsschirm“. Uns versuchen sie dabei den Eindruck zu vermitteln, die reichen Staaten würden mit diesem „Rettungs-schirm“ den armen Staaten helfen, sie würden für die armen EU-Länder zahlen.
Doch das ist eine Lüge. Der „Rettungsschirm“, das sind nichts anderes als Kredite, die Staaten wie Irland bei den großen Banken gegen hohe Zinsen aufnehmen müssen – und für die die EU-Staaten bürgen. Und das hilft nur einem: den großen Banken.

Nicht ohne Grund wollte Irland diese angebliche „Hilfe“ der EU gar nicht haben. Merkel, Sarkozy und Co. aber haben Irland regelrecht gezwungen, 67,5 Milliarden Euro an neuen Krediten mit EU-Bürgschaft aufzunehmen. Und warum?
Weil die größten Gläubiger Irlands die englischen und deutschen Banken sind. Hunderte Milliarden haben sie an Irland verliehen. Diese Geldmengen wären in Gefahr, wenn Irland plötzlich nicht mehr zahlen könnte.

Deshalb hat die EU Irland gezwungen, diese großen Kredite aufzunehmen: Mit diesen EU-Krediten ist sicher gestellt, dass Irland auch weiterhin seine hohen Raten an die Deutsche Bank, die HRE, die Commerzbank zahlen kann. Deren Einnahmen werden mit den „Rettungs-schirm“ geschützt!
Irland selber aber muss für diese neuen Kredite mit EU-Bürgerschaft ab sofort ebenfalls saftige Zinsen zahlen: 5,8%. Die Banken reiben sich also noch mal die Hände: Sie können sich selber das Geld für 1% Zinsen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen, und verleihen es dann für 5,8% Zinsen an Irland weiter.
Dank dem „Rettungsschirm“ können die meist deutschen und englischen Banken also noch mehr Geld aus Irland herauspressen.

Allein die Zinsen für dieses „Hilfen“ machen mehr als die Hälfte von dem aus, was Irland für sein gesamtes Bildungswesen, für alle Schulen und Universitäten ausgibt. Das kann eine kleine Vorstellung davon geben, welche grausamen Sparmaßnahmen allein zur Bezahlung dieser neuen Schulden auf die irische Bevölkerung zukommen.

Und falls doch der Tag kommt, an dem die Banken Irland dermaßen ausgesaugt haben, dass es gar nicht mehr zahlen kann – was soll’s? Die Banken haben ja nun die Garantie, dass in diesem Fall die EU-Bürgschaften einspringen... und dann also die arbeitende Bevölkerung der übrigen EU-Staaten weiter für die Banken zahlt.
Kein Wunder, dass die großen Banken darauf drängen, diesen finsteren „Rettungsschirm“ auszuweiten, auf Portugal, auf Spanien, vielleicht auf Italien... und über 2013 hinaus.

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