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Nr. 34, September 2011 - Leitartikel

Die Arbeitenden aller Länder sitzen im gleichen Boot!

Seit Juli sind weltweit die Börsen in den Keller gestürzt. Auch die 30 deutschen DAX-Konzerne haben bereits ein Fünftel ihres Wertes verloren. Und alle, die uns noch vor wenigen Monaten erzählt haben, mit der Wirtschaft gehe es dauerhaft bergauf, warnen heute vor einer neuen Banken- und Wirtschaftskrise mit katastrophalen Folgen.

Die drohende neue Krise ist durch die Art und Weise verursacht worden, wie 2008 die Krise bekämpft wurde: Alle Staaten haben damals gigantische Summen aufgebracht, um den Banken und Konzernen in der Krise ihre Profite zu erhalten. Sie haben sich dafür gigantisch verschuldet… bei eben diesen Banken!

Doch die Banken sind unersättlich. Sie saugen alle Länder über diese Staatsschulden und die dafür verlangten Zinsen immer weiter aus. Und dort, wo sie die ersten Staaten damit nahe an den Bankrott bringen, verlangen sie Garantien und Rettungsschirme, damit sie ja keinen Cent Verlust haben.

Die Regierungen gehorchen… und versuchen, das Geld dafür bei der einfachen Bevölkerung einzutreiben – mit immer heftigeren Sparplänen.

In den USA werden 2300 Milliarden Dollar ausschließlich bei der einfachen Bevölkerung eingespart. In England werden die Renten im Öffentlichen Dienst um 30% gekürzt. In Griechenland bekommen Arbeiter, die vor einem Jahr noch 1500 Euro verdienten, nur noch 900 Euro. Überall Entlassungen, Lohnkürzungen, Rentenkürzungen, höhere Preise: in Spanien, in Italien, in Portugal, in Irland…
Und wofür all dieses Leid, wofür all diese neue Armut der Bevölkerungen? Dafür, dass wir heute trotzdem am Rand der nächsten großen Krise stehen!

Denn in Wahrheit kommt nie ein Land durch Einsparungen bei der Bevölkerung aus der Spirale der Verschuldung heraus. Wie denn auch? Das eingesparte Geld fließt doch direkt als Zinsen und Rettungspakete in die Tresore der Banken, und aus ihnen in die Taschen aller Konzerne und Reichen, mit deren Geld die Banken auf Staatsschulden spekulieren.

Die drastischen Sparpläne machen im Gegenteil alles noch schlimmer. Denn noch mehr Armut, noch weniger Lohn und Rente, das bedeutet auch noch weniger Kaufkraft. Man braucht nur nach Griechenland zu schauen, wo durch die drastischen Sparpläne innerhalb eines Jahres jedes 6. Geschäft schließen musste. Jeder weitere Sparplan in Griechenland oder Italien verschlimmert so die Wirtschaftskrise und trägt dazu bei, dass die betroffenen Länder immer weiter in Arbeitslosigkeit, Armut und Verschuldung versinken.
Das trifft natürlich auch die deutsche Wirtschaft, die hauptsächlich auf dem Export beruht. Industrieproduktion und Aufträge sind hier in den letzten Monaten bereits zurückgegangen.
60% der deutschen Exporte werden von den anderen EU-Ländern gekauft. Doch die können zwangsläufig immer weniger kaufen, wenn IWF, Wirtschaftsbosse und die EU unter der Führung von Merkel ihnen einen schlimmeren Sparplan nach dem anderen aufzwingen.

Und trotzdem machen sie weiter. Trotzdem verlangen sie einen Sparplan nach dem nächsten, um das Geld den reichen Spekulanten zu schenken. Denn es ist der einzige Weg, den die Kapitalisten gefunden haben, um in ihrer bankrotten Wirtschaft trotzdem ständig Profit zu machen: Sie lassen sich ihre Gewinne unter allen Umständen von den Staaten sichern, und diese plündern dafür immer heftiger die Bevölkerungen der ganzen Welt aus.

Das Schicksal der Arbeitenden aller Länder ist eng verbunden. Jeder Angriff auf die arbeitende Bevölkerung in einem Land, jeder neue Sparplan ist auch eine Bedrohung für alle anderen.

Weltweit können die Arbeitenden ihre wichtigsten Lebensinteressen nur verteidigen, wenn sie ihre eigenen Forderungen aufstellen und ihre Interessen in der Krise durchsetzen – GEGEN die Banken und Konzerne.
Die haben die Krise und die Schulden verursacht und bereichern sich sogar noch an ihnen. Sie müssen mit ihren gigantischen Milliardenvermögen für ihre Krise und ihre Schulden bezahlen – überall! Das ist unsere einzige Chance.

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