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Nr. 119, Mai 2019 - Ihre Gesellschaft

(K)ein Mindestlohn für Azubis?

Viele Azubis müssen heute Miete und Lebensunterhalt selber zahlen. Gleichzeitig nutzen viele Firmen sie als billige Arbeitskräfte. Da klingt es erstmal gut, wenn die Regierung jetzt einen Mindestlohn für Azubis einführen will.

Doch der Mindestlohn soll anfangs… 515 Euro brutto betragen. Das ist ein Witz: Fast 93% der Azubis bekommen heute schon mehr!

Und selbst wenn die Regierung ihr Versprechen wahrmachen und den Mindestlohn nach ein paar Jahren auf 620 Euro anheben sollte, wird es nicht viel besser. Denn die Unternehmen sind sowieso nicht gezwungen, den Mindestlohn zu zahlen. Wenn die Gewerkschaft zustimmt, soll ein Betrieb auch künftig weniger als den Mindestlohn zahlen dürfen.

Und die schulischen Azubis (viele Laboranten, Erzieherinnen…) sollen ebenfalls keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben. Sie sollen auch weiterhin keinen einzigen Cent bekommen. Dass die Regierung da noch von einem „Mindestlohn für alle Azubis“ redet, ist ein Hohn.

Die Kapitalisten brauchen ausgebildete Arbeitskräfte. Daran erinnern sie uns ja selber ständig. Also müssen sie allen Azubis auch so viel bezahlen, dass sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können!

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