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Nr. 14, Oktober 2009 - Ihre Gesellschaft

Das Märchen vom Ende der Krise

Zum Erbrechen wiederholen uns die Politiker: „das Schlimmste der Krise ist hinter uns“, „es geht wieder bergauf“... Wie höhnisch müssen diese Sprüche klingen in den Ohren der Hunderttausenden, die ihre Arbeit verloren haben, in den Ohren der Millionen, die mit deutlich weniger Lohn und vor allem mit der täglichen Angst vor Entlassungen leben müssen.

Dabei geht selbst das „Herbstgutachten“, mit dem die Politiker Optimismus verbreiten wollten, von mindestens 600.000 Arbeitslosen mehr allein im nächsten Jahr aus.
Schon das wäre eine Katastrophe!

Auf dem Weg zur nächsten Finanzkrise?

Das, was sie Aufschwung nennen, findet einzig an der Börse statt. Mit Champagner wird hier gefeiert, dass die Börsenkurse seit März wieder in die Höhe geschossen sind. Es wird spekuliert, als wäre nichts passiert: Man spekuliert auf Rohstoffe, auf Währungen, auf Zinssätze...
Denn zu spekulieren ist wesentlich profitabler, als in die Produktion zu investieren.
Und die Zentralbanken der Staaten heizen das Ganze noch an, indem sie den Banken Geld quasi zum Nulltarif leihen, das diese – statt es für Kredite an Firmen und Privatleute zu nutzen – wieder in die Spekulation stecken.

Selbst ihre eigenen Experten warnen davor, dass so bereits eine neue Spekulationsblase entsteht, dass ein neuer Krach an der Börse droht.
Und dass dieser von noch dramatischerem Ausmaß als der letzte werden und ganze Währungen und Staaten in den Bankrott reißen könnte. Doch selbst wenn sie damit ganze Wirtschaftszweige oder Länder ruinieren, selbst wenn sie ihr eigenes System an den Abgrund reißen – sie spekulieren weiter.

All die großen Spekulanten, das heißt die Banken, Großkonzerne und Großaktionäre, rennen stets dem schnellst- und größtmöglichen Gewinn hinterher – egal, welche Folgen ihr Handeln haben wird. Sie sind völlig unfähig, ihre eigene Wirtschaft zu beherrschen und zu organisieren. Sie sind eine regelrechte Gefahr für die gesamte Gesellschaft!

Die Wirtschaft darf nicht in ihren Händen bleiben!

Die arbeitende Bevölkerung ist diejenige, die im Gegensatz zu diesen schädlichen Parasiten alle Reichtümer schafft. Sie sorgt dafür, dass Fabriken laufen, Züge fahren, Häuser gebaut werden, Krankenhäuser arbeiten.
Zusammen, von der Verkäuferin über die Bankangestellte bis zum Ingenieur, besitzen die Arbeitenden alles Wissen und alle Fähigkeiten, um die gesamte Wirtschaft zu organisieren und am Laufen zu halten.

Gemeinsam hätten sie damit auch das Wissen, die Fähigkeiten und die Möglichkeiten, die Wirtschaft zu kontrollieren und sie selber in die Hand zu nehmen. Sie halten alle Mittel in den Händen, um die Wirtschaft vernünftig und im Interesse der gesamten Bevölkerung sinnvoll zu organisieren.
Und sie würden dies in jedem Fall hundert Mal besser schaffen, als es die Kapitalisten heute tun.

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