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Nr. 93, Januar 2017 - Internationales

Trumps Komödie von der „Rettung amerikanischer Arbeitsplätze“

Donald Trump hat die Wahlen auch deshalb gewonnen, weil er versprochen hat, er werde die Unternehmen dazu zwingen, in den USA zu produzieren, statt im günstigeren Ausland, insbesondere in Mexiko. Heute nun versucht Trump mit einem groß inszenierten Theaterstück zu beweisen, dass er tatsächlich die Macht habe, die Unternehmen in den USA zu halten.

So brüstet er sich damit, seine Androhung von 35% Strafzöllen auf Import-Autos habe Ford dazu gebracht, in den USA zu bleiben und dort Arbeitsplätze zu schaffen. Nichts davon ist wahr.
Ford will zwar tatsächlich 700 neue Arbeitsplätze zum Bau von Elektroautos in Michigan schaffen. Doch das hatte Ford bereits ein Jahr vor der Wahl angekündigt! Trump hat auch nicht, wie er behauptet, die Verlagerung des Ford-Werks von Kentucky nach Mexiko verhindert. Ford hatte nämlich gar nicht vorgehabt, das Werk zu schließen. Im Gegenteil, Ford wollte dort noch mehr der großen profitablen SUVs bauen. Und um dafür Platz zu schaffen, wollte Ford die zahlenmäßig unbedeutende Kleinwagenproduktion in ein neues Werk in Mexiko verlegen.
Dieses mexikanische Werk samt mehrerer hundert Arbeitsplätze wird nun nicht gebaut. Stattdessen müssen Ford-Arbeiter irgendwo in den USA nun – ohne einen zusätzlichen Arbeitsplatz – auch noch die Kleinwagen mit produzieren.
Weniger Arbeitsplätze für die einen – noch mehr Stress und Arbeit für die anderen, das ist Trumps angebliche „Rettung der Arbeitsplätze“.
Noch vielsagender ist die zweite Verlagerung, die er angeblich verhindert hat: Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier wollte 2.100 Arbeitsplätze nach Mexiko verlagern. Nach Trumps „Eingreifen“ bleiben nun 730 Arbeitsplätze davon in den USA, aber nur, weil der Carrier-Konzern dafür Millionen an staatlichen Geldern geschenkt bekommt und die Arbeiter auf Lohn verzichten.

Nein, die Konzernbosse lassen sich von Trump genauso wenig vorschreiben wie von irgendeinem anderen Politiker, wo und was sie produzieren.

Trumps „neue“ Wirtschaftspolitik ist nichts anderes als die Fortsetzung der Politik seiner Vorgänger: Er beschenkt die Konzerne und drängt die Arbeiter, zu verzichten, um die Arbeitsplätze zu erhalten... die die Konzernbosse dann trotzdem vernichten.
Der einzige Unterschied ist, dass er diese Politik für die Konzerne mit einem noch widerlicherem Mantel aus Rassismus gegen mexikanische, chinesische und alle übrigen Arbeiter der Welt umhüllt.

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