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Nr. 172, Januar 2024 - Ihre Gesellschaft

Nicht nur die maroden Brücken muss man abreißen

Nachdem tiefe Risse in den Brückenpfeilern entdeckt wurden, ist die A42-Brücke zwischen Essen und Bottrop nun also für Monate gesperrt mit all dem Verkehrschaos, den das nach sich zieht. Im besten Fall wird sie danach für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen wieder geöffnet. Bis irgendwann eine neue Brücke gebaut ist, müssen Anwohner, Pendler und LKW-Fahrer nun Umwege und lange Staus ertragen.
Das ist nun schon die fünfte, wegen Einsturzgefahr (teilweise) gesperrte Brücke in NRW. Und es wird nicht die letzte sein. Denn die Regierenden schieben die notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen – und erst recht den rechtzeitigen Bau einer neuen Brücke – aus Kostengründen immer wieder auf… bis es zu spät ist.

Wegen der vielen LKWs haben sich die Brücken außerdem sehr viel schneller abgenutzt als ursprünglich geplant. Als sie gebaut wurden, ahnte noch keiner, dass die Industrie-Konzerne ganze Teile ihrer Produktion in Länder verlagern würden, wo es billiger für sie ist – wodurch enorm viel mehr Zwischen- und Endprodukte nach Deutschland transportiert werden müssen. Außerdem haben sie aus Kostengründen fast alle Lager in den Betrieben abgeschafft – wodurch nun an vielen Betrieben (fast) täglich Rohstoffe und Teile angeliefert und fertige Produkte abgeholt werden müssen. Die Zahl der LKWs, die täglich auf den Straßen fahren, ist dadurch explodiert!

Die Konzerne kümmert es nicht, welche Folgen ihre Entscheidungen für den Straßenverkehr haben, geschweige denn für die Umwelt. Hauptsache, es bringt ihnen mehr Profit. Und natürlich finden sie es ganz selbstverständlich, dass die Allgemeinheit für die Kosten – wie die abgenutzten Straßen und Brücken – aufkommt.

Und so läuft es in zig Bereichen der Gesellschaft! Ein System, in dem nur der Profit von heute zählt und das dafür alles auf Verschleiß fährt, ist wahrlich zum Einsturz verdammt.

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