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Nr. 13, September 2009 - Ihre Gesellschaft

Aktionstag der IG Metall: Und was kommt nach der Wahl?

45.000 Arbeitende, darunter viele junge Leute, folgten am 5. September dem Aufruf der IG Metall, um in Frankfurt gemeinsam Flagge zu zeigen gegen die heutige Politik und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Viele kamen aus Unternehmen, in denen Kurzarbeit, Lohnkürzungen, Entlassung von Leiharbeitern, Azubis oder Festangestellten oder gar Werksschließungen auf der Tagesordnung stehen – meist Firmen, die seit Jahren Gewinne gemacht haben und oft sogar noch machen.

Sie alle stehen in den Betrieben den gleichen Angriffen gegenüber. Und es ist klar, dass nach der Wahl auch die neue Regierung nicht mit weiteren Angriffen auf die Arbeitenden zögern wird. Es wäre also mehr als nötig, Perspektiven für alle Arbeitenden aufzuzeigen, wie sie sich gegen die jetzigen und drohenden Angriffe gemeinsam wehren können. Doch die einzige „Per-spektive“, die ihnen die IG-Metall-Führung vorschlug, war: „Geht wählen!“... und danach? Nichts.

Widerstand ist nötig

Sicher, ein Aufruf der Gewerkschaft würde nicht reichen, damit in den Betrieben von heute auf morgen Massenproteste entstünden. Aber es wäre dringend nötig, zumindest für eine solche Perspektive einzutreten.
Es ist lebensnotwendig, in der arbeitenden Bevölkerung zu diskutieren: Was können wir tun, um zu verhindern, dass wir die gesamte Last der wirtschaftlichen Krise tragen? Was können wir tun, um uns gegen Massenentlassungen und den wachsenden Verlust unserer Kaufkraft zu wehren? Um für die Folgen der Krise die aufkommen zu lassen, die sie verursacht haben, die spekulierenden Banken und Konzerne?

Die Gewerkschaftsführungen jedoch haben erneut deutlich gemacht, dass sie offensichtlich nicht vorhaben, auch nur die Diskussion darum auf die Tagesordnung zu setzen. Nicht nur die großen Parteien, auch sie sind keine Organisationen mehr, die wirklich die Interessen der Arbeitenden vertreten.
Die Arbeitenden haben daher keine andere Wahl, als dies nach und nach selber in die Hand zu nehmen. Es braucht Frauen und Männer, die damit wieder anfangen, die nicht aufgeben, die sich organisieren.

Alleine kann niemand die heutige Entwicklung umkehren. Doch darüber sich auszutauschen und zu diskutieren, ist bereits der erste Schritt, um in der arbeitenden Bevölkerung wieder den Zusammenhalt zu schaffen, den wir so dringend brauchen, um uns in dieser Krise verteidigen zu können.

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