Startseite > Das Rote Tuch > 116 > Ungarn: Die Audi-Arbeiter siegen

Nr. 116, Februar 2019 - Internationales

Ungarn: Die Audi-Arbeiter siegen

10.000 Arbeiter des ungarischen Audi-Werks in Györ haben Ende Januar eine Woche lang für 18% mehr Lohn gestreikt – und haben gesiegt: Audi musste ihre Forderung vollständig erfüllen.

Das Werk stellt Motoren für Werke des VW-Konzerns in ganz Europa her. Schon nach wenigen Tagen Streik stand die Produktion im Werk in Ingolstadt still, bald darauf auch in Leipzig und Bratislava. Ungarn ist nach dem Fall des „eisernen Vorhangs“ zu einem Billigproduktionsland für viele deutsche Konzerne geworden, wo sie den Arbeitern sogar noch viel weniger zahlen als in der Slowakei oder Polen. Doch nun haben die Konzernchefs zu spüren bekommen, welche Macht die Arbeiter haben, wenn diese anfangen sich zu wehren.

Der Streik fand in einem Kontext wachsender Proteste von Arbeitern statt. Seit Dezember sind immer wieder tausende auf die Straße gegangen, um gegen das sogenannte „Sklavengesetz“ zu demonstrieren – ein Gesetz, das es den Konzernen ermöglichen soll, die Arbeiter noch mehr und länger auszubeuten.

Auch das trägt dazu bei, dass das Selbstbewusstsein und der Kampfeswillen steigt. Bei Bosch und Thyssen-Krupp in Ungarn rumort es ebenfalls, ebenso bei Audi-Zulieferern. Der Streik bei Audi könnte damit vielleicht bald schon ein Vorbild für andere werden.

Das Rote Tuch
Archiv