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Pflegeheime: Der katastrophale Mangel lässt sich nicht prämieren

Was glaubt die Regierung: Dass sie mit ihrer einmaligen Prämie von 500 bis 1.500 Euro in der Altenpflege vergessen machen kann, welch katastrophalen und gefährlichen Zustände hier herrschen – und dass noch immer NICHTS dagegen unternommen wird?

Noch immer fehlt es an allen Ecken und Enden an Schutzausrüstung. Inzwischen nähen sich die Beschäftigten in einigen Heimen sogar schon provisorische Schutzmasken aus alten Kleidern und Schlafanzügen ihrer Bewohner! Um Geld zu sparen, gibt es in vielen Heimen schon seit Jahren außerdem keine Arbeitskleidung (mehr), die zentral gewaschen wird. Stattdessen kommen viele Beschäftigte mit ihrer Kleidung von zuhause, wodurch Keime in das Altenheim und von da in die Familien der Beschäftigten gelangen.

Um das Ansteckungsrisiko zumindest zu verringern, wäre es zwingend nötig, auf jeder Etage ein festes Team an Pflege-, Hilfs- und Putzkräften zu bilden, das nie wechselt. Doch der extreme Personalmangel führt fast überall dazu, dass Pflegekräfte, die auf Etage 3 arbeiten, morgen auf Etage 2 einspringen müssen – und sich nachts fast immer um mehrere Etagen kümmern müssen. Genau dadurch aber breiten sich die Viren in Windeseile auf allen Etagen aus.
Ein Pflegeheim nach dem anderen verwandelt sich so in eine lebensgefährliche Falle für Bewohner und Beschäftigte. Doch selbst jetzt wird nicht mehr Personal eingestellt – weder in der Pflege und Betreuung noch in der Reinigung. Mehr noch: Es gibt zehntausende Pflegekräfte, die von ihren Heimen nur Teilzeitverträge bekommen haben. Nicht einmal sie lässt man in der jetzigen Notsituation auf Vollzeit aufstocken!

Eins ist jedenfalls sicher: Die Prämie wird die Empörung der Beschäftigten über die katastrophalen Zustände, die sie und ihre Patienten jetzt ertragen müssen, nicht mildern. Und sie wird sie sicher nicht von dem ablenken, was sie wirklich brauchen, nämlich mehr Schutzkleidung, viel mehr Personal und vernünftige Löhne!