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Supermarktketten: Die einen sind „an der Front“ – die anderen kassieren im Hintergrund ab

100-250 Euro „Danke-Prämie“, und zwar… als Einkaufsgutschein im eigenen Laden: Das zahlen Supermarkt-Ketten wie Aldi oder real nun ihren Arbeiterinnen und Arbeitern dafür, dass sie in der Corona-Krise „an der Front stehen“. 100-250 Euro dafür, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer derzeit wie das Pflegepersonal einen risikoreichen Job erledigen, mit hunderten fremden Menschen in geschlossenen Räumen… während die Besitzer dieser Supermarktketten, die zu den reichsten deutschen Kapitalisten zählen, weit hinter der Front in sicher geschützten Villen sitzen und abkassieren.

Die Arbeitenden in den Supermärkten verdienen so wenig, dass ihnen jeder Cent willkommen ist. Doch das kleine Almosen wird sie sicher nicht vergessen lassen, wie mit ihren Sorgen in den letzten Wochen umgegangen wurde; wie lange es gedauert hat, bis für sie endlich Schutzmaßnahmen ergriffen wurden – und wie oft sie diese erst nachdrücklich fordern mussten! Erst, als die Besitzer nicht mehr anders konnten, als das offizielle Kontaktverbot und die Abstandspflicht in Supermärkten eingeführt wurde, wurden zum Beispiel endlich Plexiglas-Schutzscheiben angebracht und die Zahl der Besucher in den Märkten beschränkt.

Und weder die „Danke-Prämien“ ihrer Bosse noch die warmen Worte der Regierungspolitiker werden sie vergessen lassen, was diese ihnen in den letzten Jahren angetan haben: Die drastische Ausweitung der Ladenöffnungszeiten, die Einführung von Zwangsteilzeit und Minijobs für die allermeisten Beschäftigten – mit Monatslöhnen, die nun zum Teil unter HartzIV liegen. Und die Danke-Einkaufsgutscheine werden ganz sicher nicht die Wut tausender real-Beschäftigter besänftigen, die dieser Großkonzern in den nächsten Monaten entlassen will!

Doch die derzeitige Situation und die vielen Lobreden der Politiker über die „Helden des Alltags“ führen uns Arbeitenden auch vor Augen, wie wichtig unsere Arbeit ist – und dass wir damit gemeinsam ein wichtiges Druckmittel in der Hand halten. Und dies könnte uns Mut und Kraft geben, gemeinsam dafür zu kämpfen, dass sich an unserer Lage etwas ändert.